Mit dem Lesen ist es ja so eine Sache. Die einen tun es gerne, die anderen überhaupt nicht. Die, die es nicht tun, sollten sich mal folgende Erkenntnisse anschauen und dann überlegen, ob sie nicht ganz schnell damit anfangen. Denn es kommen spannende Erkenntnisse heraus, denn man mal intensiver der Frage nachgeht, was Lesen denn so bringt – außer Kopfkino bzw. der Entführung in die Denkwelten des Autors bei spannenden Geschichten und Wissenszuwachs beim Lesen von fachlicher oder wissenschaftlicher Lektüre.
Menschen, die regelmäßig und viel lesen, haben höhere Berufs- und Studienabschlüsse, haben eine höhere Intelligenz und ein größeres Allgemeinwissen als die, die nicht lesen. Lesen macht also smart und hält geistig fit im Alter. Dies belegen wissenschaftliche Studien zur Entwicklung kognitiver Fähigkeiten im Rahmen der Entwicklung der Lesefähigkeiten des Menschen. Die Fähigkeit und die Gewohnheit zu lesen hat Auswirkungen auf das zukünftige Lernen und kann, wenn jemand nicht regelmäßig liest, begrenzender Faktor im Umgang mit Wissen, mit komplexen Strukturen etc. werden. (Wer mehr dazu lesen möchte, dem sei beispielsweise folgender Text zum Lesen empfohlen: Anne E. Cunningham: What reading Does for the Mind)
Was bleibt als Konsequenz? Lesen Sie selbst!
Lesen erweitert den eigenen Wortschatz
Je mehr wir lesen, um so mehr erweitert sich der eigene Wortschatz um neue Wörter und Ausdrucksweisen. Damit können wir uns effizienter ausdrücken, klarer und direkter formulieren, was wir sagen wollen, der Ausdrucksstil verbessert sich. Damit werden die Menschen um uns herum besser verstehen.
Lesen hält das Gehirn fit
Lesen trainiert die Fähigkeit des Gehirns, Dinge zu verarbeiten. Das ist anders als beim Fernsehen, welches Bilder gleich mitliefert und eher zum Konsumieren einlädt, als zum Selberdenken. Auch das Anschauen von Dokumentationen im Fernsehen machen nicht den Unterschied. Klar, man erfährt etwas zum jeweiligen Thema
, aber die Verarbeitung im Gehirn ist eine andere als beim Lesen der selben Thematik in einem Buch oder einer Zeitschrift. Studien zeigen, dass durch die mentale Stimulierung sogar die Entstehung von Alzheimer verlangsamt oder sogar gehemmt wird.Lesen fördert Kreativität und Vorstellungsraft.
Das Fernsehen verlangt keine Aktivität. Man muss sich nicht aktiv etwas vorstellen, das macht das Fernsehen für Sie und liefert schon die Bilder, die Sie für Ihre Vorstellung brauchen. Bücher lesen ist dagegen Kopfkino: die eigene Vorstellungskraft entwickelt die Bilder zum Text den sie lesen. Dazu ist Aktivität des Gehirns notwendig. Je mehr Sie lesen um so mehr verbessert sich Ihre Vorstellungskraft.
Wenn Sie so mehr Ideen, mehr Wissen oder auch mehr Geschichten anderer ausgesetzt sind
, wenn Sie merken, dass sich durch das Lesen auch Ihre eigenen Kreativität entwickelt.Lesen reduziert Stress.
Man kann ja sehr unterschiedliche Dinge tun, um Stress abzubauen. Lesen ist eine davon.
Lesen fördert Ihr Kritisches Denken.
Kritisches Denken heißt zum einen kritisch zu, gegenüber Meinungen, Behauptungen, Nachrichten, Theorien etc. und zum anderen Vernunft und Verstand einzusetzen um diese zu bewerten und einzuschätzen. Die Fähigkeiten, Dinge mit dem Faktenwissen abzugleichen, zu analysieren, Entwicklungen und Ergebnisse zu evaluieren, Dinge zu reflektieren und Schlussfolgerungen zu ziehen, gehören zum Kritischen Denken. Lesen schafft Wissen
, um Dinge einschätzen zu können , verlangt aber auch im Prozess des Lesens die genannten Fähigkeiten ab, so dass diese trainiert werden.Lesen verbessert analytisches Denken.
Ob nun das Lesen von Krimis oder von Fachthemen – Lesen bringt das Gehirn zum Arbeiten und lässt es aktiv sein. Nach einer Weile gewöhnt es sich daran und beginnt, immer neue Dinge zu bemerken: Kleine Details, die sich ansammeln und aus denen große Bilder und Theorien entstehen. Die Fähigkeit, die Umgebung zu analysieren und aufmerksam mehr wahrzunehmen, wächst. So gesehen öffnet Lesen Ihnen die Augen und macht sensibel für das, was um Sie herum ist.
Lesen fördert das logische Denken.
Bücher – und hier insbesondere Fachbücher – enthalten Argumente für oder gegen etwas. Unterschiedliche Leute haben unterschiedliche Ideen und Vorstellungen zu einem bestimmten Thema. Durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Sichtweisen trainieren Sie ihr Logisches Denken.
Lesen führt zu solidem Wissen.
Wie hier bereits mehrfach angeklungen, hilft Wissen Dinge einzuschätzen, zu bewerten und auszurichten. Lesen erweitert diesen Wissensschatz. Bei fachlichem Lesestoff ist es offensichtlich, aber auch Krimis und Co. führen zu einem mehr an „Erfahrungswissen“ der in den Geschichten dargestellten Personen. So erweitert Lesen den eigenen Horizont, öffnet Blick und Verständnis für neue und/oder andere Kulturen und gibt Einsichten in das Denken und Handeln anderer Menschen.
Lesen verbessert die Behaltensleistung des Gehirns.
Je mehr Ihr Gehirn arbeitet und trainiert wird, umso besser wird seine Performance. Es kann dann mehr Informationen behalten und über mehr Themen nachdenken, als sie ihm jemals zugetraut haben. Dabei sind Bücher besser als Diskussionen oder Vorträge, weil die Informationen in Büchern meistens viel tiefer gehen. Beim Lesen ist der mentale Prozess aktiv und schärft das Gehirn. Obwohl wir Menschen erst lernen zu sprechen und dann zu lesen, tendieren die meisten Menschen dazu, mengenmäßig mehr zu lernen, wen sie lesen und vor allem mehr, was ihr Gehirn und ihr Gedächtnis voranbringen kann.
Lesen lehrt Sie, sich besser zu artikulieren.
Wenn Sie lesen, sehen Sie, wie Wörter genutzt und eingesetzt werden können, sehen sie in Zusammenhängen stehen, sehe wie Sätze strukturiert werden können etc. und binden diese Informationen an Ihr Erinnerungsgedächtnis. Ihr Stil zu sprechen und zu schreiben wird besser, ihre Ausdrucksmöglichkeiten erweitern sich und geben Ihnen so die Möglichkeiten zu einer höheren Qualität von Konversationen. In Gruppendiskussionen oder freier Rede kommt Ihnen das dann zugute. Lesen hilft Ihnen, die eigenen Gedanken besser zu formulieren und schärft so auch Ihre Rhetorik.
Lesen lehrt Sie, besser zu schreiben.
So wie Lesen Ihnen hilft, sich besser zu artikulieren, gilt dies gleichermaßen auch für Ihr Schreiben. Wenn man verschiedene Bücher liest, lernt man unterschiedliche Möglichkeiten kennen, die die Autoren nutzen, um ihre Gedanken zu vermitteln. Mit der Zeit lernen Sie deren Stil zu imitieren bzw. entwickeln aus dem Gelernten ihren eigenen Stil.
Lesen bietet einen einfachen Zugang zu Wissen.
Wenn man etwas nicht verstanden hat, kann man es noch einmal lesen, ggf. immer wieder und wieder. Oder Sie können Dinge nachschlagen, wenn Sie sie nicht mehr so genau wissen, aber wissen wollen. Das gilt für fachliche Lektüre wie für „schöngeistige“ gleichermaßen.
Lesen ist gut für das Selbstwertgefühl.
Eine eigene Expertise und Wissen zu bestimmten Themen zu haben ist gut für das Selbstwertgefühl. Durch Lesen können Sie Ihr Wissen nicht nur erweitern, sondern können auch Ihren eigenen Wissensstand einordnen, wenn Sie lesen und vergleichen, was andere zu Ihrem Thema schreiben. Oder es tritt ein „Wenn die das können, kann ich das auch“-Effekt ein. All dies wird Ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stärken.
Und das Fazit?
Alles in allem hat das Lesen zweierlei Effekt: Du lernst etwas über das Thema, welches Du liest und zum anderen, hat es positive Effekte für Dich in Form von Training für das Gehirn, Entwicklung Deiner sprachlichen Fähigkeiten etc. Dabei ist es zunächst weniger wichtig, ob Du Romane oder Fachbücher liest. Diese beiden Kategorien von Lesestoff haben jeweils ihre eigenen Vorteile.
Wusstest Du, dass Du, wenn Du nur 15 Minuten pro Tag liest, im Jahr auf über 1 Million gelesene Wörter kommst? Damit sollte das Gehirn schon mal was anfangen können. Und mit mehr natürlich auch.
Vor kurzem hat übrigens ein neues Startup in der Presse Furore gemacht, wie beispielsweise Golem berichet: Das Startup „Spritz“ aus Boston in den USA. Spritz hat eine Lesetechnik entwickelt, die das Lesen schneller macht. Dabei werden in einen Sehschlitz immer nur einzelne Wörter eingeblendet, damit die Augen des Lesers nicht von Zeile zu Zeile huschen müssen, was wertvolle Zeit kostet. Ob sich das durchsetzt, wird sich zeigen – zumal man weiß, dass das Auge nicht nur einzelne Wörter, sondern auch deren Umfeld wahrnimmt, was sich auch auf das Lesen auswirkt. Das scheint auf jeden Fall mal ein interessanter Ansatz zu sein, den man auf der Webseite von Spritz in verschiedenen Sprachen und Geschwindigkeiten ausprobieren kann. (Ich selbst komme ohne Übung bei 400 Wörtern pro Minute noch ganz gut mit…)
Wie sieht es bei Dir aus? Liest Du? Wie siehst Du die beschriebenen Effekte des Lesens? Welchen Nutzen hat das Lesen für Dich?
Wir freuen uns auf Eure Kommentare!